Vereins Chronik

Im Jahre 1909 fanden sich die Kleinenborsteler Männer, die wie in jedem Frühjahr zum "Buurwaken" gingen, im Wirtshaus Dunekack ein. Hier kam man in der Diskutiererei beim Frühstücken unter anderem auch auf das Thema Schützenverein zu sprechen. In den Nachbarorten wie z.B. Martfeld und Bruchhausen gab es zu dieser Zeit schon Schützenvereine, die etwa um 1900 gegründet worden waren. So sagte man sich an diesem Morgen, nach dem Motto "Wat andere künnt, künnt wie ok", und beschloss auch in unserem Dorfe einen Schützenverein ins Leben zu rufen. Dieses wurde, wie die noch heute vorhandenen Statuten zeigen, am 20. Juni des gleichen Jahres in die Tat umgesetzt.

48 Mann hatten sich bis zum ersten Schießen, was auch gleichzeitig das Königsschießen war, in den Verein eintragen lassen. Das Königsschießen wurde in der Maase am 04. Juli 1909 veranstaltet. Zu diesen Anlass wurden sämtliche Wege in der Nähe abgesperrt, denn lediglich ein Erdhügel mit der Zielscheibe davor, diente als Schutz.
Zum Schießen war natürlich ein Gewehr nötig, was wiederum nicht in Kleinenborstel vorhanden war. Die Lösung dieses Problems war Bruns Vater aus Eitzendorf, der unseren Schützenbrüdern sein Gewehr für das genannte Schießen zur Verfügung stellte. 

Erster König wurde Johann Zimmermann.

Am darauffolgenden Sonntag, 11. Juli 1909 wurde dann das erste Schützenfest in "Lütschenbössel" gefeiert.
Die Mitgliederzahl des Vereins stieg von Jahr zu Jahr. Die Schützenfeste wurden abwechselnd bei den beiden Gastwirten Dunekack und Kölle abgehalten.

Leider wurde dann 1914 dann Vereinsleben durch den 1. Weltkrieg unterbrochen. 1919 ist der Verein gleich wieder ins Lebens gerufen worden und manch feucht-fröhliches Fest wurde gefeiert.

Im Jahre 1922, auf der Generalversammlung, wurde die Anschaffung einer Vereinsfahne beschlossen, die auch kurz danach bestellt wurde. Diese Fahne, die während der Inflationszeit geliefert wurde, kostete dem Verein fast 19.000 Mark. Daraufhin fand am 06. & 07. Mai das Schützenfest verbunden mit der Fahnenweihe statt. Hierzu waren mehrere auswärtige Vereine eingeladen, die mit unseren "Lütschenbösslern" dieses Fest begingen.

Mit der 1920er Jahre wurden dann auch bei beiden Gastwirten Schießanlagen errichtet.

Laut einer Vereinsleitertagung im März 1934 in Nienburg mussten jetzt alle Vereine eingegliedert oder aufgelöst werden. In Kleinenborstel wurde der Eintritt in den Deutschen Schützenbund besclossen und in die Tat umgesetzt.

Ebenso im Jahre 1934 konnte der Verein auf sein 25-jähriges Bestehen zurückblicken. Das Jubiläumsfest fand im Mai statt und wiedermal mit einer Fahnenweihe. Die Qualität der ersten Fahne war so schlecht gewesen, dass man sich schon nach wenigen Jahren nicht mehr mit dieser zeigen konnte. Die finanzielle Lage des Vereins war zu der Zeit einigermaßen zufriedenstellend, sodass der Anschaffung einer neuen Fahne nichts im Wege stand. Diese neue Fahne, die einen Tag vor der Jubiläumsfeier mit allem Zubehör geliefert wurde, begleitet uns noch heute bei allen Anlässen.

Die Beteiligung an Schießsportveranstaltungen wurde immer größer. So nahmen zu dieser Zeit sogar Kleinenborstler Schütze an der Landesmeisterschaft in Brenen teil und belegten dort beachtliche Plätze.

1936 war es endlich soweit: Zum ersten Mal ist der König mit einem Kleinkalibergewehr ausgeschossen worden.

Dietrich Köster hieß hier der erste König.

Durch den 2. Weltkrieg kam 1939 leider die zweite Unterbrechung der Vereinsgeselligkeit.
Bekanntlich hatte die Militärregierung in den Nachkriegsjahren jeden Waffengebrauch untersagt, sodass erst im Jahre 1951 wieder ein Schützenfest angesetzt werden konnte. Obwohl nur mit dem Luftgewher geschossen werden durfte, konnte trotzdem ein für damalige Verhältnisse guter Erfolg verbucht werden.

Friedrich Schmidt war der erste König nach dem Krieg.

Von nun an wurden die jährlichen Schützenfeste wieder zu gern besuchte Veranstaltungen.

Im Mai 1957 musste der Verein den König Heinz Wacker vom "Kiwitt" abholen. Dieser lange Weg, in etlichen Regen- und Schneeschauern, veranlasste die Schützenbrüder die Schützenfeste in den wirklichen Sommer zu verlegen. Wie es auch noch heute Sitte ist, wird das Fest immer am dritten Wochenende im Juli gefeiert.

1958 stand der Schießstandbau zur Debatte. Gastwirt Dunekack erklärte sich einverstanden, den neuen Schießstand auf seinem Grundstück zu errichten und ebenfalls für die Materialkosten aufzukommen. Alle Arbeiten wurden von den Schützen durch viel Einsatz und unentgeltlich verrichtet. So konnte der sportliche Teil, das Schießen des Jubiläumsfestes 1959 auf den fertiggestellten Schießstand ausgetragen werden. Insgesamt 29 auswärtige Vereine waren zum 50-jährigen Bestehen des Kleinenborsteler Schützenvereins eingeladen und auch neben anderen Gästen der Öffentlichkeit erschienen.

Dank des unermüdlichen Einsatzes des Lehrerehepaares Ilse und Walter Fink für die Jugend unseres Dorfes, wurde 1960 der erste Kinderkönig ausgeschossen. Friedhelm Wachendorf hießt er.

Seit 1965 wird der Juniorenbeste ausgeschossen.

Im April 1973 wurde eine außerordentliche Versammlung einberufen. Einziges Thema: Gründung einer Damenriege.
11 Frauen ließen sich an diesem Abend in den Verein eintragen. Dass die Schützenschwestern in Kleinenborstel auch ihr Recht und vor allem ihr Können behaupten, zeigt die große Anzahl an Pokalen und anderen Auszeichnungen, die sie in den kommenden Jahren erhielten.

1974 musste der Verein zum Abholen der Könige notgedrungen auf einen Spielmannzug zurückgreifen, da keine Kapelle die Umzüge begleiten wollte. Dieses nahmen sich einige Schützenbrüder zum Anlass, es selbst mit der Blasmusik zu probieren. Am 13. September des Jahres entstand daraufhin unsere "Kleinenborsteler Schützenkapelle". 

In den nachfolgenden Jahren stieg nicht nur die Mitgliederzahl, sondern auch die Beteiligung an den Schießsportveranstaltungen nahm ständig zu. Kein Wunder also, dass der Ruf nach einem neuen, den Anforderungen des modernen Schießsports gerecht werdenden Schießstandes immer lauter wurde, zumal die Gemeindereform vor der Tür stand. Nach der Eingliederung in die Samtgemeinde hätte man sicherlich keine Aussicht auf ein solches Bauvorhaben mehr gehabt. Dem Schützenverein wurde erlaubt, auf dem Gelände hinter dem Feuerwehrhaus seinen neuen Schießstand zu errichten und die Toiletten und den Aufenthaltsraum im Feuerwehrhaus zu benutzen.

Damit der Schützenverein seine Pläne verwirklichen konnte, beschloss der Rat 30.000 DM Startkapital für den Neubau zu geben. 

Am 22. August 1976 wurde mit dem Bau des neuen Schießstandes begonnen, den wir - bis auf wenige Ausnahmen - in Eigenarbeit nach 3 Jahren fertig stellten. Er wurde mit 10 Luftgewehr- und 6 Kleinkaliberständen ausgestattet und entsprach damit den neuesten Anforderungen des Schießsports. 
Im Zuge des Neubaus wurde auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung die Einführung der sog. "Bausteine" beschlossen. Zur Fertigstellung des Schießstandes fehlten dem Verein rund 8.000 DM, welche durch die Bausteine finanziert werden konnten. Viele der Bausteine befinden sich vielleicht noch heute im Besitz der damaligen Erwerber, denn nicht jeder Baustein wurde in den darauffolgenden Jahren wieder ausgezahlt, sondern wurde als Spende umgewandelt.
Im Juli 1979 wurde der Schießstand mit vielen Vereinen und Gästen eingeweiht.

Das Jahr 1981 war für den Verein in zweierlei Hinsicht etwas Besonderes. Mit Dora Elle wurde erstmals eine Frau Schützenkönigin und mit Achim Meyer stellte der Verein den erstmals ausgeschossenen Jugendkönig im Bezirksschützenverband Grafschaft Hoya.

1983 konnte die Damenriege auf ihr 10-jähriges Bestehen zurückblicken und die Gründungsmitglieder wurden mit einer Urkunde ausgezeichnet. Zu diesem Anlass wurden auswärtige Damenriegen zu einem Pokalschießen eingeladen. Unsere Jugendabteilung stellte die erfolgreichste Jugendmannschaft im Bezirksschützenverband Grafschaft Hoya.

Ein weiterer Höhepunkt in der Vereinsgeschichte war 1984: Der Schützenverein wurde 75 Jahre. Das Fest wurde wieder mit vielen Vereinen und Gästen gefeiert. Erstmals wählten 18 Jugendliche in einer getrennten Versammlung ihre Jugendsprecher.

Am 24. Januar 1985 wird die Königskette des Schützenkönigs Werner Cohrs ein Raub der Flammen. Die Reste dieser ersten Königskette des Vereins können noch heute in einem Schaukasten im Schießstand betrachtet werden.

Mit 70 Mitgliedern fand 1987 die am stärksten besuchte Hauptversammlung statt. Dies mag daran gelegen haben, dass neun Tage vor der Hauptversammlung unser 1. Vorsitzender Heinz Burrow unerwartet verstarb. In Person von Heinz Wacker bekam der Verein wieder einen neuen, den Verein prägenden 1. Vorsitzenden. Als ehemaliger Sportleiter stand unter der Vereinsführung von Heinz Wacker nicht nu der Sport an erster Stelle, sondern auch die Tradition. Mit einem Präsentkorb begrüßte der Verein 1987 Edith Köster (damals noch Müller) als 200. Mitglied.
Für den Luftgewehrstand wurden 1987 zehn elektrische Zuganalgen angeschafft. Zahlreichen Spendern war es zu verdanken, dass der Verein lediglich einen Betrag von 2.500 DM aufbringen musste.

Die Gemeinde Martfeld ehrte 1989 den Verein für seine erfolgreiche Jugendarbeit mit einer Urkunde und einem Geldbetrag.

Mit Heinz Lindemann wählten die Vereinsmitglieder 1992 nach dem Tod von Hermann Becker einen neuen 2. Vorsitzenden. Wegen des Balkankrieges in Ex-Jugoslawien drohte die Einquartierung von Asylsuchenden im Feuerwehr- und Schützenhaus Kleinenborstel. Auch wenn es nicht dazu kam, kochten die Emotionen zeitweise hoch. Gerhard Köster errang im 1992 den Titel des Bezirksschützenkönigs.

Im Anschluss an die Hauptversammlung 1993 trug Erika Winter zum ersten Mal die "Geschehnisse" auf dem Schützenfest in Versform vor. Der Vortrag fand bei den Vereinsmitgliedern sehr großen Anklang.

1996 war es soweit: der Schützenverein Kleinenborstel hatte mit Edith Köster die erste "Utdörpsche" Königin und musste vor dem Aufhängen der Königsscheibe an den Martfelder Schützenverein Zoll entrichten.

Mit Tanja Meier (heute: von Engeln) hatten wir 1997 unsere bis dato jüngste Vereinskönigin. Eine nette Auflockerung erhielt das Schützenfest durch die Teilnahme der Franzosen, die sich zu einem Austausch in der Gemeinde Martfeld aufhielten.

Am 07. Juni 1998 feierte die Damenabteilung ihr 25-jähriges Bestehen. Folglich war die Liste der weiblichen Mitglieder, die für 25-jährige Mitgliedschaft geehrt wurden, auf der folgenden Hauptversammlung mit 15 Namen sehr lang.

Durch eine Verschärfung der Waffengesetze ab 1999 durften Kinder erst mit 12 Jahren Luftgewehr schießen. Heinrich Köster gibt sein Amt als Kassenwart nach 25 Jahren an Ilsemarie Bartels ab.

Mit Jürgen Elle verstirbt im Jahr 2000 unerwartet ein Mitbegründer der Damenriege und starker Förderer der Jugend. Heinrich Dunekack wird vom Bezirkspräsidenten Heinz Rösseler für 75-jährige Mitgliedschaft geehrt. Dieses Jubiläum wurde erstmals von einem Vereinsmitglied erreicht. In diesem Jahr erreicht der Verein die Zahl von 222 Mitgliedern, wovon 49 außerhalb von Kleinenborstel wohnen. Wegen rückläufiger Besucherzahlen wird der Discoabend am Freitag vor dem Schützenfest eingestellt.

Hermann Heidorn, unser damaliger Ehrenvorsitzender, ist im Jahr 2001 seit 65 Jahren Mitglied im Verein. Weitere acht Mitglieder sind seit 50 Jahren dabei. Den Luftpistolenschützen gelingt ein Sieg bei den Kreismeisterschaften über die sonst führenden Schwarmer Schützen.

Im Jahr 2002 wird der Vereinsbeitrag erstmals in Euro abgebucht. Auch in Kleinenborstel geht die Beteiligung an internen Veranstlatungen zurück. Deshalb werden die Mitglieder auf der Hauptversammlung vom 1. Vorsitzenden Heinz Wacker zu einer stärkeren Beteiligung aufgerufen. Mit Eike Köster und Andrea Fiddelke müssen der Kinder- und Erwachsenenkönig aus Martfeld abgeholt werden. Damit gig der Königstitel der Erwachsenen viermal in Folge an auswärtige Mitglieder. Nach 2001 gelingt es Ilona Bremer erneut den Titel der Bezirksdamenkönigin nach Kleinenborstel zu holen.

Bei der Schießstandüberprüfung 2003 stellt der Prüfer fest, dass statt der gemeldeten acht Stände zehn vorhanden sind. Die Genehmigung der zwei zusätzlichen Stände kostet den Verein 353,63  Euro. 

Im Jahr 2004 tritt der Verein, wie viele andere auch, aus dem Landessportbund aus. Dadurch gibt es zukünftig von dort keine Zuschüsse mehr. Aus den dafür gesparten Beiträgen soll eine Rücklage gebildet werden. Nach 25 Jahren bilden Anja Thorns (geb. Bremer) und Werner Cohrs erneut unser Königspaar.

Heinrich Dunekack erhält am 20. Januar 2005, an seinem 100. Geburtstag, die Ehrung für 80-jährige Vereinsmitgliedschaft.
Änderungen in der Vereinssatzung werden einstimmig beschlossen, um den Status der Gemeinnützigkeit zu behalten. Mit dem dritten Heinz in Folge wird Heinz Lindemann einstimmig zum neuen 1. Vorsitzenden gewählt, da sich Heinz Wacker aus seinem Amt nach 18 Jahren zurück zieht. 
Martina Wacker erringt erstmals den Titel der Landesdamenkönigin für den Verein.

2006 ist unser Ehrenvorsitzender Hermann Heidorn seit 70 Jahren Mitglied. Der Kinderkönig (10- 15 Jahre) soll künftig mit dem vereinseigenen Lasergewehr ausgeschossen werden.

Heinfried Wacker erringt im Jahr 2007 den Titel des Bezirkskönigs. Mitglieder der Feuerwehr und des Schützenvereins gestalten den Platz am Feuerwehr- und Schützenhaus neu. Er wird nun durch eine neue Pflasterung und einen Pavillon geziert.

Durch Verschärfung von Gesetzen muss unsere Hauptversammlung 2008 erstmals durch eine Raucherpause unterbrochen werden. Die Raucher setzten sich mit ihrem Antrag auf Eintrag in das Protokollbuch durch.

Im Jahr 2009 stand das 100-jährige Jubiläum des Vereins auf dem Plan. Der hierfür einberufene Festausschuss hat ganze Arbeit geleistet und uns ein schönes Fest beschert. Zahlreiche Vereine sind der Einladung gefolgt und haben mit uns gefeiert.

Eine weite Reise nahm die Königsscheibe im Jahr 2010 auf sich. Sie wurde zu unserem Schützenkönig Achim Meyer nach Georgsmarienhütte  gebracht und dort aufgehangen.

Nach vielen Jahren wurde das Schützenfest im Jahr 2011 in Eigenregie organisiert ohne den Festwirt Dunekack. 

Viele Nachlesen der Schützenfeste hat es gegeben. Doch im Jahr 2012 beendete Erika Winter ihre alljährlichen Verse um die Geschehnisse des Schützenfestes. 

Die Modernisierung des Schießstandes steht seit dem Jahr 2013 fest im Plan des Schützenvereins. Seit diesem Jahr werden Meyton-Anlagen gekauft. Mittlerweile befinden sich hiervon 6 im Eigentum des Vereins und können sowohl auf dem Luftgewehr- als auch auf dem KK-Stand benutzt werden.
Ebenfalls neu beschlossen wurde, dass der amtierende Schützenkönig eine 2-jährige Sperre hat und erst nach Ablauf erneut Schützenkönig werden kann.

Eine Umstrukturierung des Schützenfestes gab es im Jahr 2015. Der Kinderkönig wird ab sofort am Samstagnachmittag und der Schützenkönig am Sonntagnachmittag ausgeschossen. Die Abholung der jeweiligen Könige erfolgt im Folgejahr. Einmalig und erstmalig kürten wir mit Heinfried Wacker unseren Uhrenschützen 2015. Dieser hatte bei einem Übungsabend die Uhr auf dem Luftgewehrstand kaputtgeschossen.

Im Jahr 2017 wurde der Festausschuss neu gegründet. Dieser unterstützt seitdem erfolgreich den Vorstand bei der Organisation und Ausführung des Schützenfestes.


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